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Veranstaltungshinweis

(Wieder-)Eröffnung der Ausstellung »Wer weiterliest, wird erschossen…«
Die Bücherverbrennung in Berlin 1933. Voraussetzungen • Wirkungen • Folgen

am
Mittwoch, den 10. Mai 2023, ab 19:30 Uhr im
Foyer der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin
Bebelplatz 2 | 10117 Berlin

Grußworte:
Dr. h. c. Edelgard Bulmahn – angefragt –
(Vorsitzende des Kuratoriums der HU Berlin, Bundesministerin für Bildung und Forschung a. D., Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages a. D.)
Prof. Dr. Martin Heger  
(Prodekan für Forschung der Juristischen Fakultät der HU Berlin),
Franziska Wessel
(Vertreter*in der Studierendenschaft der HU)

Musik und mehr:
Robert Stadlober

Lebendiger Austausch:
Über disziplinäre Grenzen hinaus an Diskussions- und Thementischen mit allen Interessierten

Leibliches Wohl:
Kaltgetränke und Brezeln
 
Öffnungszeitraum der Ausstellung 2023:
16. Juni – 15. Juli im Foyer der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin
Mo–Fr: 09:00–21:00 Uhr – Zugang: Bebelplatz 2, 10117 Berlin (Kommode)
Sa: 09:00–18:00 Uhr, So 13:00–18:00 Uhr – Zugang: Unter den Linden 9, 10117 Berlin (Altes Palais)
geschlossen an gesetzlichen Feiertagen in Berlin

Die Ausstellung:
Die 2013 im Auftrag des Studierendenparlaments der Humboldt-Universität zu Berlin erstellte Ausstellung informiert am Ort des Geschehens über Vorgeschichte, Durchführung und Bedeutung der Berliner Bücherverbrennung. Sie zeichnet geistes- und sozialgeschichtlichen Exklusionsstufen von widerstrebendem Denken, die (Selbst-)Gleichschaltung von Studierenden und Universität und die Wege ins Exil, ins KZ oder die innere Emigration an thematischen Schlaglichtern und biografischen Portraits nach. Im Mittelpunkt steht der nationalsozialistische »Memorizid«, die systematische Auslöschung von Idee, Werk und Präsenz der zu Unpersonen erklärten Menschen. Die Bücherverbrennung des 10. Mai 1933 ist sein Fanal, bevor er in Vernichtungskrieg und Massenmord eskaliert. In den Schwierigkeiten um Erinnerung und Wiedergutmachung wirkt der »Memorizid« bis heute nach.
Zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennung in Berlin zeigen wir die Ausstellung erneut – gerahmt von neuen Tafeln und einem wissenschaftlichen wie künstlerischen Veranstaltungsprogramm. Die »Wiedervorlage 2023« soll Impulse zur weiteren Auseinandersetzung und Vernetzung zum Thema befördern.

Kulturprogramm zur Eröffnung am 10. Mai 2023:
„Wenn wir einmal nicht grausam sind, dann glauben wir gleich, wir seien gut.“
Eine Reise durch die Zeit mit Kurt Tucholsky
Gesungen, gesprochen und gespielt von Robert Stadlober

Es wird alles immer schlimmer, es ist schlimmer als jemals zuvor, solch schlimme Zeiten, das ist ja kaum noch auszuhalten. So oder so ähnlich tönt es aus allen Ecken und Winkeln. Und schlimm sind die Zeiten, keine Frage, aber waren sie denn je irgendwann einmal wirklich besser? Ist es nicht vielmehr so, dass sich der ganze Schlamassel immer und immer wiederholt? In schnelleren Kreisen vielleicht, aber grundsätzlich doch immer gleich? Und fehlt uns möglicherweise einfach nur die weite Perspektive, um diese ständig um uns wirbelnden Schlamassel, Kreise als solche zu erkennen und dann möglicherweise ihre Laufbahn endlich einmal zu ändern oder ihr Gekreisel gar zu unterbrechen?
Hier kann oft die Literatur helfen und noch öfter die Musik. In unserem speziellen Falle Kurt Tucholskys Gedanken zum Zeitenlauf und Melodien, die sich Robert Stadlober aus dem Chaos Gekreisel gefangen hat und über Tucholskys bereits über hundert Jahre alte Überlegungen legt.
Es geht um die Unmöglichkeiten des menschlichen Umgangs. In Liebesdingen wie in Dingen des Hasses, um die Sinnlosigkeit von Gewalt und die Hoffnungslosigkeit von Politik die sich über Gewalt zu vermitteln sucht. Es geht um die Sehnsucht nach einer Art richtigem Leben und um den immerwährenden Kampf der Vielen um ein kleines Stück vom Ganzen. Und Robert Stadlober singt, spricht und ruft uns ins Gedächtnis, dass sich eben so viel nicht verändert hat seit Kurt Tucholsky sagte: »Wenn wir einmal nicht grausam sind, dann glauben wir gleich, wir seien gut.« Bestimmt sind unsere Zeiten nicht wirklich schlimmer, aber besser sind sie mit Sicherheit auch nicht.