Ganz nah am Ausstellungsprojekt der HisKom arbeiten ab Sommersemester 2009 die Teilnehmenden des Projekttutoriums „Recherche für eine Ausstellung. 200 Jahre studentische Selbstorganisation in Berlin“.
Sommersemester 2009
wöchentlich Donnerstag 16–18 Uhr
Raum 1.505, Dorotheenstr. 24 (Hegelbau, 5. OG)
Kontakt: joerg.pache [at] rz.hu-berlin.de
Wir wollen in gemeinsamer Arbeit das Erlernen der wissenschaftlichen Methoden und des Recherchehandwerks im konkreten Rechercheprozess erlernen und erproben. Learning by doing and improving!
Im Frühjahr 2010 wird die Gründung der Berliner Universität zum 200sten Male gefeiert werden – mit vielen „Events“ und einem Gesamtkonzept, das in vielen Bereichen eher an Marketing und Imagekampagne als an eine kritische Auseinandersetzung mit 200 Jahren Universitätsgeschichte denken lässt. Hingegen erarbeitet eine studentische Initiative, die vom StudentInnenparlament der HU als „Historische Kommission der Verfassten Studierendenschaft in Berlin (HisKom)“ eingerichtet wurde, eine Ausstellung zur Geschichte der sozialen und politischen Selbstorganisation von Studentinnen und Studenten in Berlin. Unter dem (vorläufigen) Titel „Aufklärung – Emanzipation – Demokratie? — Studentisches Leben, studentische Selbstorganisation & selbstbestimmtes Studium“ soll die Ausstellung ab Mitte April 2010 im Foyer des Seminargebäudes am Hegelplatz gezeigt werden.
Die verschiedenen Initiativen von Studentinnen und Studenten, ihre Stellung an der Universität, ihre soziale Lage, ihren politischen Einfluss und ihr Verhältnis zu Stadt und Gesellschaft zu organisieren, stehen im Fokus des Ausstellungsprojekts. Das Spektrum reicht von Lesezirkeln über Wohngemeinschaften, gewerkschaftliche Organisationsbestrebungen, Clubs und Fachschaften bis zur gesetzlichen Verfassten Studierendenschaft, von der Einforderung und Verteidigung von Sonderrechten bis zur breiten politischen Protestbewegung, von der Alltagsbewältigung bis zum Uni-Streik. Welche solche Initiativen lassen sich nachweisen? Worauf waren sie zurückzuführen? Wie erfolgreich waren sie? Welchen Einfluss konnten sie jeweils auf dem sozialen und auf dem politischen Feld entfalten? Wie veränderten sie das Studieren? Was ist bis heute davon geblieben?
Das Projekttutorium will Teile der Recherche für die Ausstellungstexte und -objekte übernehmen und organisieren, Ausstellungs- und Katalogtexte vorbereiten und Umsetzungsmöglichkeiten vorschlagen. Dazu wollen wir – in aufeinanderfolgenden Schritten – gemeinsam einen Einstieg in ausstellungstheoretische und -praktische Fragen erarbeiten, Recherchestrategien zu den historischen Themen entwickeln, Überblicke zu Geschichte der studentischen Selbstorganisation zusammenstellen, in Arbeitsgruppen selbstgewählte Schwerpunktthemen ausführlich bearbeiten und in die Produktion der tatsächlichen Ausstellungstexte einsteigen. Zudem wollen wir Dokumente und Objekte für die Ausstellung vorschlagen und finden, Medien wie Videos einbinden und ggf. wissenschaftliche Experten und Zeitzeugen befragen. Ein Bestandteil der Überlegungen soll auch die technische Organisation der gemeinsamen Arbeit am Projekt werden (gemeinsame Literaturverwaltung, Bereitstellung elektronischer Ressourcen, Versionskontrolle, Online-Zusammenarbeit, Dokumentation, Wiki). Neben dem theoretischen Einstieg ins Thema „Ausstellung“ anhand von Texten werden wir durch Analyse bestehender Ausstellungen und ggf. Gesprächen mit Ausstellungsmacher_Innen vor allem praktisch in die unsere Arbeit einsteigen. Zugleich werden wir unsere Recherchemethoden gemeinsam entwerfen und weiterentwickeln (Literaturrecherche, Quellen- und Objektsuche, Archive) und dann in kleinen Arbeitsgruppen je nach eigenen Interessen Themenschwerpunkte bearbeiten. Eine Kooperation und Treffen mit den Autor_Innen und dem Team der Ausstellung zur Universitätsgeschichte von Prof. Tenorth und Prof. v. Bruch ist vorgesehen.
Historische oder ausstellungsbezogene Fachkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Bereitschaft zu intensiver selbstständiger Arbeit in den Arbeitsgruppen, zur konstruktiven Diskussion der Zwischenergebnisse sowie der methodischen und praktischen Probleme wird vorausgesetzt. Damit soll als Ergebnis angestrebt werden, die Grundlagen für Ausstellungstexte in Form von Rechercheberichten und Objektvoschlägen bereitzustellen, ggf. einzelne Ausstellungstexte vorzuformulieren und mit diesen Schritten auch den geplanten Ausstellungskatalog mit vorzubereiten. Bei allen Arbeitsschritten werden wir eng mit der HisKom und den anderen Projekttutorien und Initiativen zum Ausstellungsprojekt zusammenarbeiten.
Vorbehaltlich der beantragten Anerkennung bei der Projekttutorien-Kommission der HU wird es möglich sein, für die Teilnahme am PT entsprechende Studienleistungen anerkannt zu bekommen. Das PT ist über 2 Semester angelegt (Sommer 2009 und Winter 2009/10). Auch der Einstieg zum Wintersemester 2009/10 ist möglich.
Der vorläufige Ablaufplan des beantragen Projekttutoriums folgt noch.